#20 Jahre, Christian Felber ordnet TALENTE in die Gemeinwohlmatrix ein.

Beim Auftakt zum Veranstaltungsreigen zu 20 Jahre TALENTE Vorarlberg bestritt Christian Felber einen souveränen Vortragsabend im vollen Löwensaal in Hohenems. Dabei nahm er auch zu den aktuellen Ereignissen Stellung. Aus Anlass des Vereinsjubiläums ordnete er TALENTE in der Gemeinwohlmatrix ein. Betriebe und Gemeinden die TALENTE nutzen, sollen einen entsprechenden Punktewert erreichen. Damit soll zum Ausdruck gebracht werden, dass das Teilnehmen an einem TALENTE System einen wichtigen Beitrag zum Gemeinwohl darstellt.

Mit der Gemeinwohlökonomie will Christian Felber unsere Art des Wirtschaftens vom Kopf zurück auf die Füße stellen. Denn, so seine Diagnose, seien Ziele und Methoden des Wirtschaftens vertauscht. In Schulen, die ihn einladen, erklären ihm Schüler, dass das Ziel des Wirtschaftens sei, Geld zu verdienen, Gewinn zu machen und Geld zu mehren. Wozu denn das gut sei, oder warum dies der Zweck sein soll, darauf gäbe es keine Antworten. Dabei sei Geld verdienen wichtig, aber nur als Mittel, nicht als Zweck.

Den Unterschied zwischen Kapitalismus, Kommunismus und Gemeinwohlökonomie schilderte Felber am Beispiel der Agrarwirtschaft. Im Kommunismus habe man 50.000 Schweine in einem Stall gehalten. Was einen schlimmen Zustand darstellt. Inzwischen werden dort aber 100.000 Schweine gehalten. Eine Frucht des Kapitalismus. In der Gemeinwohlökonomie soll es Grenzen bei der Tierhaltung geben, die sich an den natürlichen Bedürfnissen der Schweine orientieren. Also Einheiten mit wenigen Tieren auf einer ausreichenden Fläche zum Auslauf und wühlen in der Erde.

Gemeinwohlökonomie sei nichts neues, betonte Felber, Grundwerte der Verfassungen seien darin wiedergegeben. Alles Wirtschaften dient der Mehrung des Gemeinwohls ist dort nachzulesen.  Eine Verfassung sei immerhin das höchste Dokument in einem Staat. Tugendhaftes Verhalten soll belohnt werden. Dass dies in manchen Bereichen strengere Grenzziehungen für einzelne bedeutet, damit nicht die Freiheit der anderen beschränkt wird, bestreitet Felber nicht, er schildert dies als Standard für eine liberale Auffassung. So wie es eben auch Geschwindigkeitsbeschränkungen gäbe, soll es z.B. eine Begrenzung der Lohnunterschiede in Betriebe geben, ebenso auch Grenzen bei der Größe von Betrieben.

Eine weitere Grundlage stellt  die Demokratisierung dar.  Die Bürger als Souverän sollen mehr Bereiche entscheiden als bisher. Welche Themen in einer Art Konvent beraten und entscheiden werden, legt dieser selbst fest. Das gibt die Gemeinwohlökonomie nicht vor.

In Vorarlberg gibt es bereits 30 zertifizierte Betriebe.  Weitere haben daran Interesse. Neu ist eine Matrix für Gemeinden. Einige Gemeinden waren an dem Abend auch vertreten. Wenn diese nach dem Gemeinwohl bilanzieren, werden sie ja wohl sicher auch auf Talente setzen, um ihre Gemeinwohlpunktezahl zu erhöhen.

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