Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat eine systemische Ursache: das Festhalten an einem antiquiertem Geldsystem mit jeweiliger Monopolstellung. Von 1970 bis 2010 crashten 208 Währungen, mit schweren Opfern bei der jeweils betroffenen Bevölkerung. Wo liegt die Ursache? Mehr als 100 Personen folgten Bernard Lietaers Ausführungen bei einer Veranstaltung am 4.11.2013 vor Vorarlberger Ökoprofit Betrieben, weitere 40 Personen diskutierten mit ihm tags darauf seine Thesen bei einem Workshop der TALENTE Akademie. Er besuchte auch die ALLMENDA Genossenschaft, liess sich den aktuellen Stand der emittierten Lokalwährungen zeigen und kommentierte diese in einem Videostatement.
Zum Beginn des Workshops versucht Lietaer das Geldsystem nach dem Muster der Ökologie zu erläutern. Das Kennzeichen eines gesunden Ökosystems ist die Balance zwischen Effizienz und Resilienz. Letztere bezeichnet die Robustheit vor Störungen, in der Natur wären das etwa Trockenperioden. Nur mit ausreichender Diversität und Verbindungsfähigkeit lassen sich Krisen meistern, bzw. kennt man sie dem System gar nicht an. Das heutige Finanzsystem ist jedoch eine Monokultur: zugegebenermaßen ziemlich effizient, aber instabil und anfällig bei Störungen etwa bei Blasenbildungen im Markt.
Was wir brauchen ist eine Mischkultur an Währungen: regionale Komplementärwährungen, Tauschsysteme und Zeitbörsen. Idealerweise wird die jeweilige Leitwährung (US Dollar oder Euro) auch abgelöst von einer globalen Referenzwährung, wie Lietaer sie mit dem Terra beschrieben hat. Doch allen globalen Unternehmen und Finanzinstituten ist dieses Thema zu heiss, man könnte ja die US-Amerikaner vergrämen, die viel Energie aufwenden, damit der Dollar die globale Leitwährung bleibt, mit dem etwa das Barrel Erdöl gehandelt wird. "Währungen müssten wie ein Gemeingut organisiert sein, inklusive demokratischer Kontrolle, wie sie die Nobelpreisträgerin Elinor Ostrum als eines der sieben Prinzipien lokaler Allmenden beschreibt", meint Lietaer. (Mehr dazu von Roland Alton, auf www.allmenda.com)
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- Nachlese